Flächendeckende Produktion von erneuerbaren Energien

Motion Flächendeckende Produktion von erneuerbaren Energien

Motion von Marco Rüegg, Simon Vogel und Elina Müller vom 18. August 2021 „Flächendeckende Produktion von erneuerbaren Energien für die Versorgungssicherheit und den Klimaschutz“ (Geschäftsdatenbank)

Motion nicht erheblich erklärt (68:35 Stimmen)

Flächendeckende Produktion von erneuerbaren Energien

Bildquelle: https://www.solaragentur.ch/de/solarpreis/schweizer-solarpreis/2021/104-peb-eiskunsthalle-2720-tramelanbe

Der Regierungsrat wird beauftragt, gesetzliche Grundlagen zu schaffen, damit geeignete Dach-, Fassaden- und Parkflächen, bei Neubauten sowie an bestehenden Bauten grundsätzlich und flächendeckend mit Anlagen zur Produktion von erneuerbaren Energien ausgestattet werden. Bis 2030 ist ein Anteil der erneuerbaren Stromproduktion am Elektrizitätsverbrauch von mindestens 40% zu erreichen.

Begründung

Energie aus der Sonne hat das grösste Zubau-Potenzial in der Schweiz. Um die Klimaschutzziele des Bundes auch im Kanton Thurgau zu erreichen, muss die umweltfreundliche Erzeugung von Energie mit Photovoltaik- und solarthermischen Anlagen massiv ausgebaut werden. Gemäss einer Studie des WWF von 2020 braucht der Kanton nach jetziger Ausbaugeschwindigkeit 216 Jahre und die ganze Schweiz 262 Jahre, bis das volle Solarpotential erreicht wird[1]. Es braucht also einen wesentlich steileren Ausbaupfad, wenn die Ziele der Energiestrategie 2050 und des Pariser Klimaabkommens erreicht werden sollen. Ein stark forcierter Zubau von lokaler dezentraler Energieerzeugung ist notwendig, um den Schweizer Beitrag an die Einhaltung der 1,5 Grad Grenze zu sichern. Doch die Rahmenbedingungen sind nicht optimal; fehlendes Bewusstsein bei Planern und Bauherrinnen und -herren sowie unsichere Bedingungen sind Hemmschuhe für den raschen Ausbau der Photovoltaik auf Gebäuden.

Der Gebäudepark kann mit der Nutzung von erneuerbaren Energiequellen einen grossen Beitrag an die Dekarbonisierung leisten. Der Ausbau stärkt zudem den Schweizer Wirtschaftsstandort, da mit der vermehrten Nutzung der Solarenergie mehr Geld vor Ort statt in die Beschaffung von fossilen Energien investiert wird. Damit wird ein ganzer Dienstleistungssektor stimuliert und gleichzeitig die Umweltrisiken gesenkt. Mit dem massiven Zubau von Solarenergie wird die Abhängigkeit vom Ausland reduziert und die Versorgungssicherheit langfristig gewährleistet.

Ein Ziel der Motion ist es, die erneuerbare Stromproduktion bis 2030 auf einen Anteil von 40% am Elektrizitätsverbrauch zu entwickeln. Mit den aktuellen Zahlen aus vom Energiekonzept 2020-2030 wird der jährliche Stromverbrauch im Jahr 2030 bei 1’650 GWh liegen und 40% würden somit ungefähr 700 GWh entsprechen. Das Potenzial zur Solarstromproduktion auf den Gebäudedächern im Kanton Thurgau liegt bei 1’400 GWh pro Jahr. Dies für ein Szenario, wo alle geeigneten Dachflächen sowohl für Solarstrom als auch Solarthermie verwendet werden. Die Zahlen werden auf der Grafik auf der Folgeseite visualisiert.

 Eignung und Ausnahmen

Bei der Nutzung von geeigneten Fassadenflächen soll der Fokus nicht auf kleinen Gebäuden (z.B. EFH) liegen, sondern auf grösseren Gewerbe- und Industriebauten. Damit soll das brachliegende Potenzial zur Produktion von Winterstrom möglichst effizient genutzt werden. Wichtige Faktoren für die Eignung von Flächen sind die solare Einstrahlung, die Grösse der Flächen, die verfügbare Netzinfrastruktur und die Wirtschaftlichkeit. Den Gebäude-, respektive Grundbesitzern steht es frei die Flächen an einen Leistungserbringer (z.B. Gemeindewerk, EKT) zu vermieten. Der Regierungsrat legt die Eignung von Flächen zur Produktion von erneuerbaren Energien sowie die Ausnahmen fest.

[1] Studie von WWF Schweiz https://www.wwf.ch/de/medien/solarstrom-potenzial-262-jahre-im-rueckstand

Downloads

Wortlaut_Begründung vom 18.08.2021 (20_MO 20_216)

Beantwortung vom 26.04.2022 (20_MO 20_216)

Beantwortung, Diskussion, Beschlussfassung vom 15.06.2022

Interessante Medienberichte

Quellen

Tags

Sonnenenergie, Solarstrom, SP, Simon Vogel, Grüne, Elina Müller, Winterstrom, Elektrizität, Energiekonzept, Energiestrategie, erneuerbar, GLP, Klimaschutz, Motion, Stromlücke, Versorgungssicherheit, Stromversorgung

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