
16. Dezember 2020 Votum Energiekonzept 2020-2030
Fraktionsvotum für die Grünliberalen im Grosser Rat Thurgau, 16. Dezember 2020
Energiekonzept Kanton Thurgau 2020 bis 2030 und Bilanz zum Konzept zur verstärkten Förderung erneuerbarer Energien und der Energieeffizienz vom 6. März 2007 (Geschäftsdatenbank)

Bildunterschrift, Marco Rüegg
Ich bedanke mich bei der Regierung für die Erstellung des Berichtes, den Kommissionsmitgliedern für die spannenden Sitzungen und dem Präsidenten für die Erstellung des Kommissionsberichts.
Das grösste Risiko für die Schweizer Bevölkerung ist eine Strommangellage!
Dies teilt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz am 26. November dieses Jahres mit. Meine Damen und Herren, das hat mit Energie zu tun.
Erfreulich ist, dass drei der fünf Ziele im Energiekonzept erreicht worden sind. Aber der Bedarf an Strom hat doppelt so viel zugenommen wie erwartet. Und der Verbrauch von Treibstoffen hat nicht wie erwartet ab-, sondern sogar zugenommen. Das zeigt eindrücklich die Wichtigkeit mehr Elektroautos auf die Strassen zu bringen. Nun hat die Regierung die Ziele für die nächsten zehn Jahre definiert durch lineare Fortschreibung. Das ist viel zu wenig für die Sicherstellung unseres Wohlstandes. Zudem sollten die Ziele mindestens alle zwei Jahre angepasst werden. Und wer auf Energie verzichtet, müsste belohnt werden. Denn die nicht verbrauchte Energie ist die ökologischste.
Für das neue Energiekonzept wurden Massnahmen durch eine interne Arbeitsgruppe bewertet und priorisiert. Ich hätte es begrüsst, wenn bei den Gesprächen Vertreter des Gewerbes, der Energieversorger und der Bevölkerung dabei gewesen wären. Sie sind schlussendlich diejenigen, welche mit den Massnahmen leben, respektive daraus einen Nutzen haben sollen. In Zukunft hoffe ich, dass die Regierung Betroffene zu Beteiligten macht.
Am meisten vermisse ich im Konzept Ziele zur Langzeitspeicherung. Künftig wird im Sommer viel Strom aus der Sonne produziert, der nicht unmittelbar genutzt werden kann. Einen Teil dieses Stroms kann man mit Batterien in die Nacht retten oder in Elektroautos speichern. Aber viel Sonnenstrom wird vom Kanton Thurgau abfliessen. Unsere grossen Eisspeicher in den Alpen schmelzen davon und die Windenergie steht im Gegenwind. Über kurz oder lang kommen wir um ein Speichermedium wie Wasserstoff nicht herum.
Wenn wir Energie hier im Kanton Thurgau produzieren und speichern, dann machen wir uns vom Ausland unabhängiger. Das ist wichtig, denn unsere Nachbarn brauchen ihre Energie selbst. Genau dieser Umstand könnte bei uns zu einer Strommangellage führen. Und das kostet richtig viel Geld. Bei einer schweizweiten Stromunterversorgung von 30 Prozent, während mehrerer Monate im Winter, ist mit Schäden von über 180 Milliarden Franken zu rechnen.
Geschätzte Anwesende, die Grünliberalen nehmen das Energiekonzept zur Kenntnis und stehen hinter den Massnahmen, aber wir wollen mehr Energie aus dem Thurgau für den Thurgau. Bedenken Sie: «Strom hat etwa eine Attraktivität wie WC-Papier, man macht sich erst dann Sorgen, wenn es keines mehr hat.»
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Bevölkerungsschutz, Energiespeicherung, Energiekonzept, Energiestrategie, Strommangel